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Digitales Marketing im Tourismus - JEIN
Ja, aber bitte richtig! Sigrid macht sich Gedanken zum Thema Digitalisierung im 21. Jahrhundert und vermisst dabei den alt-ehrwürdigen "Berg-Erklärer"...

Digitales Marketing im Tourismus

Ein spannendes Thema, die Digitalisierung im Tourismus. Der Barometer im Tourismusblog der APA schlägt klar aus in der überwiegenden Befürwortung. Doch ist dies wirklich so einfach zu beantworten?

Digitalisierung am „richtigen“ Ort

Digitalisierung in fast allen Lebensbereichen ist ein Teil unserer Gesellschaft, davor können und sollten wir uns nicht verschließen. Doch ist es wirklich der Sache dienlich, wenn aufgrund von jeglicher, in kürzester Zeit abrufbarer Information das Image der Tourismusbranche als Dienstleister darunter leidet?

Beispiel „Bergpanorama“ – Panorama-Erklärer vs. Multimedia-Screen

Am klassischen Berggipfel-Aussichtspunkt mit Panorama-Erläuterung lässt sich dies besonders gut veranschaulichen: in meiner Kindheit gab es an dieser Stelle einen Angestellten der Bergbahn (meist ein junger Student) welcher mit einheimischem „Schmäh“ und Augenzwinkern die zu sehenden Bergmassive erklärt hat. Dass dabei manchmal der „dunkle Fürst“ nicht nur einmal dabei war, fiel dem Internationalen Gast meist nicht auf, und den Österreicher störte dies nicht weiter. Häufig war dieses Zusammentreffen das Highlight der Bergtour, und das Panorama dann meist eine Nebensächlichkeit.

Dieser Angestellte wurde Jahre später durch aufwendig gestaltete Panoramabilder erstetzt, mit dessen Hilfe sich der Gast selbst das Panorama erklärte und sich die passenden Gipfel zur Karte gesucht hat. Wenn jedoch das Wetter und damit die Sicht nicht so mitspielte, war dies schon mit Schwierigkeiten verbunden. Da wäre doch eine nette Anekdote zum dunklen Fürst wünschenswert – auch wenn er nicht zu sehen war.

Heute steht anstatt einer hölzernen Panoramatafel ein Multimedia Screen mit Touchfunktion, welcher dem Gast die vor ihm liegende Bergwelt bis ins kleinste Detail erklärt. Dunklen Fürst gibt es da keinen mehr, nur mehr den Großglockner. Und wo ist da jetzt der „Schmäh“?

Persönliche Information oder digitaler Konsum nach Maß?

Ein ähnliches Beispiel: wenn ein Info Büro Mitarbeiter, anstatt mit individuellem Flair eine selbst erlebte, positive Erfahrung zu empfehlen, stattdessen auf den Info Bildschirm im Foyer verweist, wo alles via Touchscreen aufrufbar ist? Oder ist am Ende gar niemand im Info-Büro und der Gast ist mit dem multimedialen Info Board auf sich alleine gestellt?

Nun werden überzeugte Digitalisierungs-Befürworter vehement aufschreien dass ja genau dies der Fortschritt in der Digitalisierung ausmache, wenn zB der Gast am späten Abend via Info-Screen alle gewünschten Infos schnell und einfach beziehen kann, obwohl kein Mitarbeiter mehr zur Verfügung steht. Wohl wahr – aber trotzdem möchte Interalp Touristik die kritische Frage in den Raum werfen: geht eine schnelle und umfassende Digitalisierung am Ende vielleicht auf Kosten des „individuellen und persönlichen Urlaubserlebnisses“ aufgrund von fehlenden Interaktionspunkten?